ART BOOK: Stil- und Materialmix

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Da künstlerischen Talente bei uns im Stammbaum immer wieder zu finden waren, war es für mich quasi vorherbestimmt, dass ich später einmal mindestens einem kreativen Hobby nachgehen würde. Mein Opa schrieb Gedichte, meine Mutter malt – ich mache beides.

Als ich noch ein pausbäckiges kleines Monst….. Mädchen war, hatte meine Mutter mich in der Erschaffung meiner Kunstwerke unterstützt, allerdings nie mit Nachdruck oder falschem Ehrgeiz.

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Aquarellzeichnungen

Sobald mein Bleistift- und Pinselstrich ein gewisses Level erreicht hatte, weihte mich meine Mama in die Kunst der Aquarellmalerei ein, da das ihr Spezial- und Lieblingsgebiet ist. Dadurch wurde meine Teenagerphase gleichzeitig zu meiner Aquarell-Phase. Ich malte mit Aquarell, weil ich nichts anderes wirklich kannte und auch wenn es Zeiten gab in denen ich diese Wasserfarben hasste, weil ich das Gefühl hatte, dass es nicht ganz mein Stil war und ich mich nach knalligen Kontrasten und Neoneffekten sehnte, war ich dennoch stolz auf jeden Fortschritt, den ich machte. Auch heute noch verbindet mich eine gewisse Hassliebe zum Aquarell.

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Aquarellzeichnungen

 

(Ich führe diese kleine Geschichte nur an, weil sie erklärt, wie ich zu meinem derzeitigen Stil kam.)

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Eigenes Bild nach: Roy Lichtenstein „Thinking of Him“ (1963)

Eines wunderbaren Tages entdeckte ich die Pop Art Welt der 60er die von Roy Lichtenstein und Andy Warhol geprägt wurde. Ich verliebte mich augenblicklich in die Werke von Roy Lichtenstein und zog seit dem das Malen mit Finlinern und Flizstiften vor, nachdem ich ein Paar seiner Werke nachzeichnete, um den Cartoon und Pop Art Stil besser zu analysieren.

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Eigenes Bild nach: Roy Lichtenstein „Seductive Girl“ (1996)

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Eigenes Bild nach: Roy Lichtenstein „Sweet Dreams Baby!“ (1965)

Mir gefielen vor allem die Kontraste, klar definierbaren schwarzen Konturen und Linien, den intensiven Gebrauch von Primärfarben und dass alles flächig dargestellt wurde. Daraus versuchte ich meinen eigenen Stil zu entwickeln, indem ich mit Finelinern und Filzstiften in Kombination mit anderen Materialien und unterschiedlichen Papierstrukturen experimentierte.

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Self

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Material: Fineliner, Filzstift, Buntstift, Lidschatten, Bleistift

Nebenbei schaute ich mir Portraits und Malereien anderer Künstler an und ließ mich von den unterschiedlichsten Stilen und Techniken inspirieren. Allein deswegen wollte ich mich niemals auf einen Stil festlegen…

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Material: Fineliner, Filzstift, Lidschatten

Doch auch wenn ich der Spontanität, dem Mix und meiner Experimentierfreude treu bleibe, hat ein gewisser Stil- und Materialmix seine Vor- und Nachteile.

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Doutzen Kroes

Material: Fineliner, Lidschatten, Bleistift, schwarzer Buntstift

Natürlich bringt das Verwenden unterschiedlicher Materialien eine Vielzahl interessanter Effekte.

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Selena Gomez

Material: Fineliner, Aquarell

Beim Zeichnen eines grafischen Portraits verwende ich für das Konturieren des Gesichtes Lidschatten in unterschiedlichen Grautönen oder in Schwarz. Die pudrige Textur eignet sich am besten für Schattierungen und hinterlässt keine Spuren in Form von zu dick aufgetragenen Strichen, die man manchmal von einem Bleistift kennt. Lidschatten lässt sich genauso gut wegradieren wie Bleistift und auftragen kann man ihn mit einem Make Up Applikator (den man beim Schminken oft meidet und lieber gegen einen Pinsel tauscht).

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Monica Bellucci

Material: Fineliner, Lidschatten, Aquarell, Filzstift, schwarzer und weißer Buntstift

Für das Augenmakeup, die Wimpern und die Augenbrauen verwendet ich am liebsten eine Kombination aus schwarzem Buntstift und dünnem Fineliner. Vorallem die einzelnen Wimpern lassen sich am besten mit einem Fineliner definieren.

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Adriana Lima

Material: Fineliner, Lidschatten, schwarzer Buntstift, Aquarell, Bleistift

Filzstifte setze ich für knallige Effekte in Form von roten Lippen ein oder fülle Flächendeckendes damit aus.

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Cara Delevingne

Material: Fineliner, Lidschatten, Bleistift, schwarzer Buntstift, Filzstift

Außerdem kann die Übereinanderlagerung unterschiedlicher Materiale interessante Strukturen und Muster schaffen. So hat ein weißer Buntstift auf weißem Papier keinerlei Wirkung, wenn man mit ihm jedoch auf schwarzem Aquarell zeichnet, kann man die weißen Striche erkennen (anders als bei schwarzem Lidschatten oder schwarzem Fineliner, auf denen man den weißen Buntstift nicht sieht). Mit dieser Technik kann man einzelne Härchen zeichnen und den flächigen Haaren mehr Tiefe verleihen.

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Gemma Arterton

Material: Fineliner, Lidschatten, schwarzer und weißer Buntstift, Bleistift, Aquarell

Problematisch wird es jedoch das passende Papier zu finden, denn bestimmte Papierstrukturen sind nur für bestimmte Materialien geeignet. Bei einem Materialmix muss man sich gut überlegen welche Materialien führend sein werden und gegebenenfalls in Kauf nehmen, dass nicht jedes Material in seinen vollen Pracht glänzen wird.
Da ich überwiegend den Akzent auf Fineliner, Blei- und Buntstift und Filzstift setze, verwende ich für eine Portraits Papier was für Bleistiftzeichnungen geeignet ist. Für Lidschatten eignet sich diese Papier auch sehr gut, für das Aquarell ist dieses Papier hingegen zu dünn, sodass es sich bereits beim Auftragen wellt.
Ein bisschen kann man dem entgegen arbeiten, indem man das Bild nach dem Trocknen unter einen Stapel schwerer Bücher legt, aber dennoch können sich die Farben des Aquarells nicht in ihrem vollen Reichtum und ihrer vollen Fülle entfalten.

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Rihanna

Material: Fineliner, Bleistift, schwarzer Buntstift, Filzstift, Lidschatten, Aquarell

Nebenbei verträgt sich nicht jedes Material untereinander. Kommt man zum Beispiel mit Aquarell einem Finelinerstrich zu Nahe, verläuft dieser und man kann es nicht mehr wegradieren oder rückgängig machen, was allerdings nichts Negatives heißen soll, da dies durchaus ein geplanter Effekt sein kann!

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Miley Cyrus

Material: Fineliner, Lidschatten, Aquarell

Gerade für Nicht-Profis eignet sich ein sogenannter Stil- und Materialmix besonders, da man jedes einzelne Teil im Bild so zeichnen kann, wie man es am Besten „beherrscht“ und mit dem Material, mit dem man es am Besten kann.

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Brigitte Bardot

Material: Filzstift, Fineliner, Lidschatten, schwarzer Buntstift, Aquarell

Ein Nachteil ist das Chaos auf dem Tisch, wenn man all seine Bunstifte, Fineliner, Filzstifte und Aquarellfarben ausgebreitet hat, um einen Überblick zu gewinnen – diesen jedoch gleich wieder verliert 😉 😛

Wie man anfängt und welche Materialien man wofür benutzt bleibt jedem selbst überlassen.

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Material: Fineliner, Aquarell

Die Technik passt jedoch perfekt, um Bilder im Pop Art- und Sin City/The Spirit-Stil zu zeichnen…

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Silken Floss (Scarlett Johansson), The Spirit (2008) 

Material: Filzstift, Fineliner, Lidschatten, schwarzer Buntstift, Aquarell

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